KIRCHEN  IN  SCHÖNEICHE
Worte zu einem für Schöneiche wichtigen Buch
zum ev. Terminkalender
 StartseiteNews
 Die Gebäude
Dorfkirche
Pfarrkirche St. Marien
Kapelle Fichtenau
Pfarrhaus Dorfaue 6
Grätzhof Schloßkirche
Dorfkirche Münchehofe
 Hintergründe
Das Anliegen
Zwei Pfarrer Schöneiches in schwieriger Zeit
 Treffs, Termine,
 KontaktImpressum
 Kindergarten
 Theresienheim
 Erlebnisberichte
 Presse zum Download
ev. Gemeindebrief
kath.+ev. Seite in "Schöneiche konkret"
 Links, Hinweise,
 Feedback
Mail
Gästebuch


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
Zu dem Mitte März erschienenen Buch
"Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin"
Das verwaltete Verschwinden jüdischer Nachbarn und ihre schwierige Rückkehr
von Jani Pietsch, 280 Seiten, 90 Abbildungen, 24,90 Euro

bringen wir von Pfarrerin Kerstin Lütke die folgenden begleitenden Worte

sowie Termin-Hinweise für 
27. Mai und 2. Juni (Jani-Pietsch-Lesungen).


Der melancholisch klingende Titel geht auf Dr. Samuel Breslauer zurück, erklärt die Schöneicher Historikerin Jani Pietsch. 
Der ehemalige Chefredakteur beim Berliner Lokal-Anzeiger wurde unmittelbar vor seiner Deportation im Sommer 1942 enteignet und von der Gestapo gezwungen, sein Vermögen zu deklarieren und erklärte: „Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin.“
Am Höhenweg im Ortsteil Hohenberge verbrachte die Berliner Familie mehr als 20 Jahre ihre Ferien und Wochenenden. 
1933 waren im Berliner Vorort Schöneiche 170 der 5000 Einwohner jüdisch  ein paar Jahre später waren die jüdischen Nachbarn verschwunden, in ihren Häusern wohnten andere.
Geschah das unbemerkt?
Wer organisierte das Verschwinden der Menschen, und wohin kamen ihre Möbel, ihre Fahrräder und ihr Hausrat?
Jani Pietsch erzählt die Geschichten der Menschen, ihrer Enteignung und Emigration, ihres Lebens in der Illegalität und ihrer Deportation und Ermordung in beunruhigenden Miniaturen.
Hier wird die Geschichte persönlich, und das tut auch weh.
Aber nur das offene Gespräch ermöglicht eine heilende Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit. Miteinander sprechen schult unsere Empfindsamkeit, wo heute wieder oder immer noch ähnliche Sprüche fallen, die eine Atmosphäre möglich mach(t)en, in der Nachbarn „verschwanden“, ohne dass jemand nachfragte, oder – bis auf ganz wenige – Zivilcourage zeigte.
Das Buch von Jani Pietsch ist seit Mitte März im Buchhandel. Es gibt in Schöneiche zwar keinen Buchladen, Sie finden das Buch jedoch bei Edeka, in der Postfiliale, bei Foto Krüger (Schöneicher Str.), im Naturkostladen (Vollkorn & Co., Geschwister-Scholl-Str. 39) und im Heimathaus.
Wer etwas aus dem Buch hören will, geht vielleicht am Sonnabend, 27. Mai, um 20 Uhr in die Kulturgießerei Schöneiche oder/und am Freitag, 2. Juni um 19.30 Uhr in die Galerie FASSbar in der Bölschestraße 127 in Friedrichshagen.
Ihre Pfarrerin Kerstin Lütke

"Stolpersteine" seit 10. Mai auch in Schöneiche
Die „Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, mit dem an Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird: an jüdische Bürger, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer und weitere. Mit diesen „Stolpersteinen“ wird der ermordeten Opfer, aber auch Überlebender gedacht.

Ein „Stolperstein“ ist ein 6 x 6 cm großer Stein mit einer Messingplatte, in der die Daten der Person enthalten sind, deren gedacht werden soll. Er wird im Gehweg vor dem Grundstück verlegt, in dem die Person gewohnt oder gearbeitet hat. 
Dieses Projekt wurde inzwischen in etwa 150 Orten verwirklicht, u. a. auch in Erkner und Fürstenwalde.
Während Jani Pietschs Recherchen zur Geschichte der jüdischen Schöneicherinnen und Schöneicher ist in einem kleinen Kreis der Gedanke entstanden, die Idee der „Stolpersteine“ auch hier in unserem Ort umzusetzen.
Die Steine werden ausschließlich durch Patenschaften finanziert, der Gemeinde entstehen dadurch keine Kosten.
Die Gemeindevertretung von Schöneiche hat einen Antrag auf Verlegung gebilligt.
So wurden nun am Mittwoch, dem 10. Mai, auf dem Gehweg vor den Häusern Eichenstraße 24 und 26 die ersten fünf „Stolpersteine“ durch den Künstler verlegt.
Sie erinnern an die Großeltern Hermann Baranski und seine Frau Betty geb. Jastrowitz, an die Eltern Bruno Neumann und seine Frau Edith geb. Baranski und an das Kind Ruth.
Ruth Balint geb. Neumann hat als einzige der Familie den Holocaust überlebt, weil sie 1939 mit einem Kindertransport nach England entkommen konnte. Sie ist im Jahr 2000 in London verstorben. Ihr Witwer Mark Balint kommt zur Verlegung der Steine aus London nach Schöneiche.
Im Anschluss daran wird Gunter Demnig um 19.30 Uhr in der Kulturgießerei einen Dia-Vortrag über seine Arbeit und seine Erfahrungen in diesem Zusammenhang halten. 
Ich möchte Sie herzlich einladen, an dieser Form der Erinnerung Anteil zu nehmen und sie durch ihr Kommen zu unterstützen.

Ihre Pfarrerin Kerstin Lütke